Ist es ein Trend oder etwas, dass eigentlich nur das Normale ist? Ist es die Zukunft oder nur ein Marketinggag? Es geht um Bio. Für manche sind das biologische Lebensmittel. Für andere ist das eine Lebenseinstellung. Auf unserem Hof gehört es einfach dazu.
Warum?
Weil wir unseren Hof schon lange biologisch bewirtschaften und davon überzeugt sind. Um beides zu verstehen, lohnt sich ein Rückblick.
Bereits mein Opa (heute 91 Jahre alt) stellte auf biologischen Landbau um. Offiziell war das im Jahr 1969. Überzeugt von seinem Bruder Franz Kappel, der ein Pionier im Biolandbau in Österreich war. Das war lange, bevor in den 80er-Jahren die ersten Bio-Richtlinien kamen und Bio-Verbände gegründet wurden. Gerne erinnere ich mich an eine Geschichte von meinem Opa. Er erzählte mir, dass bereits sein Vater die Kühe zum Grasen auf die Weide ließ. Dabei war die ständige Anbindehaltung in finsteren Ställen damals gleich gewöhnlich wie Hühner, die in Käfigen gehalten wurden. Er folgte seinem Instinkt. Dieser gab den Pionieren auch die Motivation, sich nach dem 2. Weltkrieg und einer aufstrebenden Landwirtschaft Gedanken über ein Landwirtschaftssystem abseits von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger zu machen, die gerade im Aufkommen waren. Was über tausende von Jahren nicht vorhanden war, sollte auf einmal das Allheilmittel für die Lebensmittelerzeugung sein. Doch sie kämpften für ihre Vision und legten damit den Grundstein, dass sich Österreich heute mit 24 %-Flächenanteil Bio-Europameister nennen darf.


Aber warum biologisch?
Es gibt viele Gründe, die für eine biologische Bewirtschaftung sprechen. Düngung mit organischen Düngern, Verzicht auf mineralische Düngemittel und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, artgerechte Tierhaltung mit Auslauf und Weidegang, Verzicht auf gentechnisch hergestellte Betriebsmittel, ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf, etc. All das wird auf unserem Hof gelebt. Besonders gut spiegelt sich bei uns der Kreislaufgedanke wider. Die Kühe werden mit hofeigenem Futter gefüttert, der Dünger wird auf die eigenen Flächen ausgebracht und daraus wächst das Gras und Getreide. Der Kreis schließt sich, wenn das Getreide (Dinkel und Roggen) in der Backstube zu Brot und Gebäck verarbeitet und am Hof verkauft wird.
Wie wird man eigentlich Bio-Bauer?
Diese Frage ist sehr schnell beantwortet. Wenn man die EU-Bio-Verordnung einhält. Diese wird einmal jährlich von einer Bio-Kontrollstelle überprüft. Dann darf man seine Produkte mit dem EU-Bio-Logo kennzeichnen.

Darüber hinaus gibt es Bio-Verbände wie BIO AUSTRIA oder Demeter, bei denen man freiwillig Mitglied sein kann. Zwei Drittel aller österreichischen Bio-Betriebe (und auch wir) sind bei BIO AUSTRIA und halten sich freiwillig an strengere Richtlinien als in der europaweiten Verordnung. Und nicht nur das: damit sind die Lebensmittel bio und aus Österreich. Wären wir bei der Regionalität angekommen. Die kommt in Zeiten der Globalisierung ja immer mehr in Mode. Und das ist gut so. Warum? Weil es wichtig ist, trotz einer globalisierten Welt die eigene Region zu stärken. Kurze Transportwege und Arbeitsplatzsicherung heißen nur zwei der vielen Vorteile.
„Regional ist das neue Bio“ heißt es da immer wieder. Klingt so, als wie wenn man sich zwischen Bio aus aller Welt und den Produkten aus der Region entscheiden muss. Regional ist gut, hat aber einen Haken. Es gibt keine genaue Definition dafür. Für die einen ist es Österreich, für die anderen die eigene Kleinregion und für manche der Umkreis von 30 km. Problematisch wird es nämlich dann, wenn die Produktion zwar in der Region stattfindet, die Futter- und Verarbeitungsmittel aber von ganz wo anders herkommen. Entscheidend ist, den Blick auf das Ganze zu richten. „Wir schauen aufs Ganze“ ist der Slogan von BIO AUSTRIA. Da liegt man sicher richtig. Bio und regional zugleich.
