Nach der Wintersonnenwende werden die Nächte jetzt wieder kürzer und die Tage länger. Gute Aussichten fürs Gemüt, dass sich einfach nicht daran gewöhnen will, zu so wenig Tageslicht zu kommen. Nur die Schlafhungrigen freuen sich – schließlich wird man am Abend leichter müde und in der Früh holen einen die Sonnenstrahlen nicht zu früh heraus.
Bevor ich euch nun einiges über die Rauhnächte erzähle, darf ich noch eine freudige Nachricht vom Christkind überbringen. Pünktlich am 24. Dezember hat uns das Christkind ein Kalb gebracht. Unsere Kuh Raste wollte uns scheinbar ein Weihnachtsgeschenk machen und hat ein Kalb zur Welt gebracht. Ria, wie wir es genannt haben, ist gesund, trinkt schon gern Milch und ist fleißig auf den Beinen.
Neben dem Weihnachtsfest gibt es um die Jahreswende auch die Rauhnächte. Berühmt berüchtigt sind sie. Und laut Sagen auf keinen Fall zu unterschätzen. Mystik, Brauchtum und verschiedene Rituale zeichnen diese Tage und Nächte aus. Je nach Tradition sind es vier oder zwölf Rauhnächte. Vier Tage ergeben sich aus den Nächten am 21. Dezember (Wintersonnenwende), Heiliger Abend, Silvester und Dreikönig. Weit verbreitet sind die 12 Rauhnächte von 24. Dezember bis 5. Jänner. Hier gilt jede Rauhnacht für einen Monat des Jahres und alle Ereignisse an diesen Tagen werden als Vorhersage für das kommende Jahr gewertet. Ob das „rauh“ der Nächte vom Räuchern, das in vielen Gegenden zelebriert wird oder von einer anderen Bedeutung kommt, ist nicht ganz klar.
So weit verbreitet wie die Rauhnächte sind, kommen sie natürlich auch im bäuerlichen Brauchtum und so auch auf unserem Hof vor. Wir haben bereits von den Großeltern die vier Rauhnächte kennengelernt. In jeder Rauhnacht war es üblich, mit einem geweihten Wasser die Gebäude, Tiere und Menschen am Hof zu segnen. Es sollte den ganzen Hof vor Unheil im kommenden Jahr schützen. Martin hat diese Tradition in den vergangenen Jahren weitergeführt. Segen für den Hof und die Tiere und Menschen, die hier wohnen, kann es schließlich nie genug geben.