Es ist 5 Uhr früh. Der Wecker klingelt. Ein kurzer Gedanke. Kann ich weiterschlafen? Selbstständig bin ich ja, aber die Kühe warten trotzdem. Also raus aus dem Bett und rein in den Stall. Im Winter, wenn alles finster ist, fällt das schwerer, im Sommer geht das leichter. Licht aufdrehen, Radio einschalten und ein lautes „Guten Morgen, Muhlis“. Ganz begeistert sind auch die Kühe nicht. Ob sie schlafen, ist schwer zu sagen, nachdem sie ihre Augen beim Schlafen nicht immer schließen. Sagen wir, sie ruhen. Und wiederkauen ihr Futter, das in Paketen aus dem Pansen kommt. Einige stehen gleich motiviert auf und gehen in den Melkstand. Je nach Rangfolge und Rhythmus. Drei Kühe brauchen wir pro Melkvorgang. Dann wieder drei und wieder drei, bis alle gemolken sind. Maximal 15 Kühe haben wir. Die anderen können bis dahin noch liegen bleiben. Aber dran kommt Jede. In der Früh wie am Abend. Tagein, tagaus. Auch am Sonntag und nach Silvester (wenn es besonders schwer fällt).

Warum werden Kühe überhaupt gemolken?
In der Mutterkuhhaltung ist die Milch ausschließlich für die Kälber, die sie selbst von ihren Müttern trinken. In der Milchviehhaltung muss die Milch gemolken werden, um dem Menschen zur Verfügung zu stehen. Das erste Mal gibt eine Kuh nach der Geburt des ersten Kalbs Milch. Danach gibt die Kuh eine Saison lang (Laktation genannt) Milch, bevor sie eine ca. zweimonatige Ruhezeit bekommt. Dieses sogenannte „Trockenstellen“ gibt der Kuh die Möglichkeit, sich gut auf das nächste Abkalben vorzubereiten. Im Schnitt dauert eine Laktation 305 Tage.

Das Melken
Unsere Kühe werden in einem Fischgrätenmelkstand mit drei Plätzen gemolken. Den Namen hat dieser Melkstand von seiner Form, die Fischgräten ähnlich sind. Die Kühe sind dabei schräg angeordnet. Für den Melker bietet der Melkstand den Vorteil, sich in aufrechtem Stand zur Kuh dazustellen zu können. Wenn drei Kühe im Melkstand sind, werden von jeder der vier Zitzen einige Milliliter vorgemolken, um die Milch zu überprüfen. Zuerst befindet sich die Milch im oberen Teil des Euters. Durch das Vormelken und die vertraute Atmosphäre im Melkstand rinnt die Milch in den unteren Teil des Euters und kann gemolken werden. Vor dem Anstecken der vier Melkzeuge wird das Euter noch sauber gereinigt und dann kann es losgehen. Dann braucht es ca. 10 Minuten, bis die ca. 10-15 Liter gemolken sind. Danach ist die Vorfreude auf das frische Futter am Fressplatz groß und die Kühe machen Platz für die nächsten drei Kolleginnen. Der Weg der Milch führt dann über die Rohrleitung in den Milchtank und wird dort von den ca. 37°C im Euter auf 4,5°C heruntergekühlt. Alle zwei Tage kommt der Milchwagen und holt die Milch ab. Oder die Rohmilch wird frisch am Hof verkauft oder zu Topfen und Joghurt verarbeitet.

Melken mit Martin
Früher hatten die meisten Familien am Land einen kleinen Bauernhof. Und die meisten zumindest eine oder mehrere Kühe. Und damit konnten auch viele melken. Heute ist das anders. Es gibt nur mehr wenige Milchviehbetriebe und damit sind auch die Melkerfahrungen weniger geworden. Dabei haben Viele den Wunsch, einmal eine Kuh zu melken und bei der Stallarbeit dabei zu sein.
Du auch? Wir geben dir die Möglichkeit dazu!
Begleite Martin bei der täglichen Stallarbeit und melke deine erste eigene Kuhmilch.
Alle Info dazu findest du hier!

Sehr schön zu lesen und auch mal dabeizusein. Ich durfte es erleben. Alles Gute Martin
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Vielen Dank, Karli! Gern wieder mal. 🙂
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