Die Besonderheiten unserer Hühner.

Unsere Hühner sind besonders. Auf zwei verschiedene Art und Weisen. Einerseits genießen sie eine spezielle Haltung im Mobilstall mit viel frischem Grün. Andererseits haben sie Verhaltensweisen, über die wir selbst oft lachen müssen. Beide Besonderheiten wollen wir euch in dieser Hofgeschichte vorstellen.

Die besonderen Verhaltensweisen.

Es gibt ja das sprichwörtliche „dumme Huhn“. Wer selbst Hühner hält, weiß aus eigener Erfahrung, dass an diesem Spruch wenig dran ist und Hühner ziemlich intelligent sein können. Vor allem, wenn man sie artgerecht hält und sie ihren Verhaltensweisen nachgehen können. Wir können euch dazu einige Beispiele bringen – mit Schmunzelgarantie.

Zwei Hennen, die besonders gerne draußen sind. Auch der Regen macht ihnen nichts aus.

Wir haben bei uns immer wieder Hennen dabei, die, sagen wir mal so, den Zaun eher als Empfehlung verstehen. Sie fliegen drüber, schlüpfen unten durch oder zwängen sich durch die Zaunlöcher. Und dann geht’s meist schnell Richtung Hof. Was dort gemacht wird? Natürlich das gute Futter suchen. Und das Ei legen. Am besten dort, wo es Martin nicht findet. Das Spannende ist: sobald man ein Nest ausgehoben und die Eier entfernt hat (oder auch nur einige weggenommen hat), wird ein neues Nest gesucht. Und noch interessanter: die Hühner kommunizieren untereinander und verwenden auch gerne das gleiche Nest. Faszinierend ist, dass die Hühner auch nach dem Umstellen des Stalls sofort wissen, wo der Weg Richtung Hof ist.

Die Spuren im Schnee helfen bei der Aufklärung des Falls. (Diese Henne wollt unbedingt vom Winterstall in den mobilen Hühnerstall, um ihr Ei zu legen)
…und wieder ein Versteck gefunden.
…und noch ein Gemeinschaftsversteck.

Man muss sagen, es sind immer die 2-3 (manchmal auch mehr) gleichen Hennen, die außerhalb des Zauns unterwegs sind. Wenn das Ei gelegt ist, wird fleißig nach Futter gesucht. Gerne beim Fressplatz der Kühe, aber auch vor der Backstube oder dem Hofladen. Am Abend sind die ausgebüchsten Hennen dann meistens wieder im Stall.

Henriette vor dem Hofladen (nur wenige spezielle Hühner haben einen Namen bei uns oder wir nennen alle Henriette)

Vor kurzem war eine Henne besonders frech und ist gleich ins Haus unserer Nachbarin in den 1. Stock marschiert.

Die besonderen Eier aus besonderer Haltung.

Für unsere Hühnerhaltung haben wir uns einige Besonderheiten überlegt. Die Hennen danken es uns mit Eiern, die man so im Supermarkt nicht bekommt. Der mobile Stall macht es möglich, dass die Hühner regelmäßig einen neuen Platz mit frischen Gräsern und Kräutern bekommen – dadurch können sie ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben. Das bringt dem Ei sichtbar eine intensive Dotterfärbung und unsichtbar viele wertvolle Inhaltsstoffe.

Das Grünfutter sorgt für eine natürliche, intensive Dotterfärbung.
In besonders großen Eiern sind manchmal zwei oder sogar drei Dotter drinnen.

Durch die mobile Haltung wird die Übernutzung des Auslaufs vermieden – wie man sonst rund dem Stall oder bei zu wenig Fläche sehen kann. Neben dem Grünfutter auf der Weide bekommen die Hühner im Stall Bio-Futter von uns, aus der Region bzw. aus Österreich. Wir füttern neben dem Legehennenfutter Nebenprodukte unseres Brotgetreides, die Molke von der Topfenherstellung und teilweise auch gekeimtes Getreide. In Summe sorgt das für einen unverwechselbaren Ei-Geschmack.

Unsere Bio-Wieseneier.

Eine Besonderheit sind auch die bunten Eier. Nicht, weil sie für Ostern gefärbt wurden, sondern weil wir mehrere Hühnerrassen mit unterschiedlichen Eischalenfarben halten. Damit leisten wir auch einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. In der Eipackung sind die verschiedenfarbigen Eier natürlich ein Hingucker. Zusätzlich sind sie unterschiedlich groß, da wir Hühner verschiedenen Alters halten (die Eier wachsen mit dem Alter der Hennen mit bzw. hängt die Eigröße auch mit der Tagesverfassung zusammen). Neben den Hennen haben wir derzeit auch zwei Hähne mit dabei. Diese sorgen für eine natürliche Rangordnung und schützen vor Feinden (z.B. Greifvögel). Die restlichen Bruderhähne dürfen auch leben und werden wie andere Bio-Masthühner ca. 10 Wochen aufgezogen (während sie konventionell meist nur einen Tag alt werden). Auch bei der Eiablage gehen wir auf die natürlichen Verhaltensweisen ein: unsere Hennen dürfen ihre Eier in ein mit Dinkelspelzen eingestreutes Familiennest legen – bei der Legehennenhaltung wird sonst meist ein Abrollnest verwendet.

Hennen legen ihre Eier gerne als Nest zusammen (in der Natur als Grundlage fürs Brüten). Das Eier abnehmen ist für uns so wie tägliches Eier suchen.

Das wars zu den Besonderheiten unserer Hühner. Sie freuen sich auch, wenn man sie besucht. Den Hühnern zuschauen hat auch etwas ziemlich Meditatives. Gerne ausprobieren und dann die Eier genießen.

Die Besonderheiten unserer Kühe

Unsere Kühe haben alle einen Namen. Das lässt sich in der Größenstruktur der österreichischen Landwirtschaft machen. Schließlich hat jede Kuh ihren eigenen Charakter. Und ihr eigenes Aussehen. Jetzt denkt ihr euch vielleicht: „Wie kann man all die Kühe auseinanderkennen? Sehen doch alle gleich aus.“ Keine Sorge, in einer Schafherde geht es uns gleich. Aber mit den Kühen haben wir täglich zu tun. Und dann erkennt man die Unterschiede. Die es bei den Kühen wie beim Menschen gibt. Manche sind größer, manche kleiner. Andere sind gutmütig oder launisch. Welche Unterschiede es noch gibt und was jede Einzelne unserer 15 Milchkühe auszeichnet, beschreiben wir euch jetzt.

Rebe, Raste, Rolle
Von links nach rechts: Rebe, Raste und Rolle.

Rebe – die Spezielle.

Rebe ist unsere drittälteste Kuh und hat einige Besonderheiten zu bieten. Ihre Milch hat über all die Jahre hinweg mit 5,16 % den höchsten Fettgehalt (andere Kühe haben im Schnitt 4,3 %). Zudem gibt sie nur an drei von vier Vierteln des Euters Milch. Man sagt dazu, ein Viertel ist „blind“. Das kommt daher, dass bei ihr als Kalbin eine Kollegin trinken wollte, worauf sich eine Euterentzündung entwickelte und die Milchproduktion auf diesem Viertel eingestellt wurde.

Raste – die Aufstrebende.

Bei der Raste fällt sofort das viele Weiß im Fell auf. Sie ist eine ausgeglichene und robuste Kuh. Das können wir bereits sagen, obwohl sie erst in der dritten Laktation (so nennt man die Zeit des Milchgebens zwischen zwei Kälbern) ist. Wir trauen ihr daher eine große Karriere als Milchkuh auf unserem Betrieb zu.

Rolle – die Älteste.

Rolle ist derzeit unsere älteste Kuh – und das mit stolzen 14 Jahren. Das ist insofern bemerkenswert, weil das durchschnittliche Alter unserer 15 Milchkühe bei 6,7 Jahren liegt. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, warum das nicht höher liegt. Das hat einen einfachen Grund. Bei den 15 Kühen gibt es im Schnitt 7-8 weibliche Kälber pro Jahr, die für die Nachzucht infrage kommen. Da wir unseren Bestand nicht vergrößern wollen, müssen wir jedes Mal die Entscheidung treffen, eine junge oder eine ältere Kuh zu verkaufen. Aber jetzt weiter zur Rolle. In den 14 Jahren hat sie bereits 12 Kälber geboren und über 84.000 Liter Milch gegeben. Das erfordert viel Energie von ihrer Seite und eine gute Betreuung von unserer Seite.

Ricarda, Rosianna, Roswitha
Ricarda, Rosianna und Roswitha.

Ricarda – die Unauffällige.

Unsere Kuh Ricarda fällt durch ihre Problemlosigkeit auf. Oder eigentlich fällt sie gar nicht auf. Sie gliedert sich ruhig und unauffällig in die Herde ein. Dennoch auffallend sind ihre kleinen Hornauswüchse und die langen Zitzen am Euter.

Rosianna – die Saubere.

Rosianna ist eine vorbildliche Kuh. Vor allem, wenn es um die  Sauberkeit des Körpers geht. Warum das eine Rolle spielt? Dazu muss man wissen, dass es bei uns im Stall eine Tretmistliegefläche gibt. Die Kühe können sich darauf frei bewegen und hinlegen. Der Nachteil dabei ist, dass sich eine Kuh auch in den Kot der anderen Kuh legen kann. Und manche haben dazu eben ein größeres Talent als sie.

Roswitha – die Große.

Roswitha zählt zu den größten Kühen in unserer Herde. Sie fällt in mehreren Bereichen positiv auf. Unter anderem, weil sie immer von selbst in den Melkstand kommt und gutmütig ist.

Renate, Riedi, Rispe
Renate, Riedi und Rispe.

Renate – die Auffallende.

Unsere Kuh Renate fällt auf. Das liegt an mehreren Dingen. Erstens, weil sie das größte Euter hat, das beim Gehen fast am Boden streift. Zweitens, weil sie eine äußerst schlechte Angewohnheit hat. Sie schafft es nämlich, dass sie ihre zwei vorderen Zitzen im Liegen austrinkt. Und drittens, weil sie ganz schön energisch sein und die anderen Kühe von ihrem Platz verdrängen kann.

Riedi – die Dominante.

Riedi können wir mehrere Eigenschaften zuschreiben. Einerseits vom Aussehen: ihr Körper ist ganz braun und das braune Fell erstreckt sich bis zu den Augen. Andererseits vom Verhalten: sie ist nämlich eine ranghohe und sehr dominante Kuh. Das merkt man beim Melken, wenn sie vor dem Eingang zum Melkstand steht, selbst nicht hineingeht, aber auch die anderen nicht hineingehen lässt. Das kann für den Melker dann ziemlich ärgerlich sein.

Rispe – die Modellkuh.

Rispe ist unsere jüngste Kuh und hat erst vor zwei Wochen ihr erstes Kalb bekommen. Sie ist ein richtiges Modell einer Milchkuh. Lange Beine, ein langer Körper und ein hochgezogenes Euter. Kein Wunder auch, ist sie doch die Tochter von Rolle. Der Apfel fällt also nicht weit vom Stamm.

Roberta, Reinhildis
Roberta und Reinhildis.

Roberta – die Hinterlistige.

Roberta ist eine sehr spezielle Kuh, bei der ich mit der Geschichte als Kalb beginne. Damals wurde sie von Sophie sehr viel gestreichelt. Und das merkt man heute noch. Sie ist sehr zutraulich und lässt sich gerne streicheln. Was man von den meisten anderen Kühen nicht sagen kann. Dennoch hat Roberta auch eine schelmisch-hinterlistige Art. Im einen Moment liebevoll, im anderen Moment unberechenbar und dominant. Das zeigt sie auch beim Ausgang vom Melkstand, wo sie gerne wartet und ihre Kolleginnen am Hinausgehen hindert. Auffallend sind bei Roberta die braunen Augenringe.

Reinhildis – die Ängstliche.

Unsere Reinhildis ist eine große Kuh, die meist vorsichtig und ängstlich agiert. Das merkt man vor allem beim Gang auf eine neue Weide. In den letzten Jahren hat sie sich dennoch zu einer guten Milchkuh entwickelt.

Edith, Ella
Edith und Ella.

Edith – die Erfahrene.

Edith ist derzeit eine von zwei Kühen, die mit E beginnen. Sie gehört schon zu den erfahreneren Kühen bei uns. Dementsprechend nimmt sie auch eine höhere Stellung in der Rangordnung ein. Wenn es um ihren Platz darin geht, kann sie sehr dominant sein.

Ella – die Kleinste.

Unsere Ella ist die kleinste Kuh in unserer Herde. Das ist an sich nichts Schlechtes. Es hat sogar Vorteile auf der Weide, weil sie durch das geringere Gewicht die Grasnarbe nicht so stark beansprucht. Eine Herausforderung ist es teilweise für sie selbst, wenn sie sich gegen größere Kühe behaupten muss.

Rose, Rabina
Rose und Rabina.

Rose – die Freiheitsliebende.

Rose zeichnet sich durch einen eher kleineren Körperbau und ein fast ganz braunes Fell aus. Der Kopf ist, wie bei der Rasse Fleckvieh typisch, ganz weiß. Ansonsten ist sie sehr freiheitsliebend. Das merkt man daran, dass sie immer ein bisschen auf der Flucht ist, was beim Betreten des Stalls auffällt.

Rabina – die Zurückgezogene.

Rabina ist mit 11 Jahren unsere zweitälteste Kuh. Ihr Alter merkt man ihr an, da sie schon etwas behäbig wirkt. Das liegt aber auch an ihrer zurückgezogenen Art. Von der Sauberkeit her ist sie das Gegenstück zu Rosianna, da sie am liebsten im größten Dreck liegt.

So, das waren jetzt alle!

Ist euch aufgefallen, dass bei uns alle Kuhnamen mit E und R beginnen? Das hat damit zu tun, dass diese zur gleichen Linie gehören. Dementsprechend bekommt ein Kalb einen Namen mit dem Anfangsbuchstaben der Mutter. Das macht die Auswahl manchmal schwer. Und lässt kreative Namen entstehen. Die unterschiedlich sind wie die einzelnen Kühe. Aber das wisst ihr jetzt ja bereits.