Wie aus alten Apfelkisten ein neues Bücherregal wird.

Wir alle haben Schätze in unseren Kellern vergraben. Wir alle haben Dinge, die eigentlich niemand mehr braucht, die zum Wegwerfen allerdings zu schade sind. Na, fühlt ihr euch auch angesprochen? Eben. 😊

Auch bei uns am Hof gibt es solche Schätze. Und obwohl sie sich manchmal auf den ersten Blick nicht zeigen, sind sie doch da und können – von Argusaugen erspäht – gehoben werden. Und spannenderweise hat sich beim Heben eines dieser Schätze wieder einmal das Spannungsfeld, welches in unserer Beziehung so oft eine Rolle spielt, gezeigt. Das Spannungsfeld zwischen Stadt und Land, Bauernhof und Einfamilienhaus, Tradition und Moderne, das uns als Sophie und Martin sehr oft charakterisiert.

Aber fangen wir ganz am Anfang an: Eines Tages haben wir uns auf den Weg gemacht, die Schuppen und Dachböden des Höllpaulihofs zu erkunden. Denn dort gibt es richtig viel zu entdecken.

Martin hat in den alten Schuppen und Dachböden hauptsächlich die alten Apfelkisten gesehen. Alt. Staubig. Morsch. Kleine Apfelkisten eben. Apfelkisten, die zu jenen Dingen gehören, die früher auf Bauernhöfen größere Rollen gespielt haben, mittlerweile aber – aufgrund der veränderten Zeiten – nur mehr selten einen Auftritt auf der großen Bühne des Bauernhoflebens bekommen.
Man könnte sagen: Pragmatisch. Praktisch.

Sophie hingegen. Sophie sah von Anfang an Schätze. Schätze, die sie seid Kindheitstagen liebt: Alte Möbel, alte Werkzeuge, alte Geschichten, alte Kisten. Lauter Dinge, denen neues Leben eingehaucht werden könnte. Die Augen wurden größer und größer, das Herz begann lauter und lauter zu pochen, der Kopf ging über vor Ideen und, und, und…. Und leider fehlte bisher meistens die Zeit (und manchmal auch die praktische Erfahrung), alle Ideen umzusetzen.
Man könnte sagen: Verrückt. Überschwänglich.

Jedenfalls – und das haben wir schon öfter bemerkt – ergänzen sich unsere Eigenschaften glücklicherweise sehr gut. Und so hat es sich ergeben, dass wir während der Weihnachtsfeiertage Zeit fanden, unsere Kreativität und unser handwerkliches Talent zu verbinden und gemeinsam einen Schatz zu heben: ein neues Bücherregal.

Martin bei der Arbeit
Martin bei der Arbeit

Und weil das jetzt so toll aussieht, uns nichts gekostet hat und der Aufbau auch noch recht einfach funktioniert hat, gibt’s jetzt eine kurze Beschreibung zum Nachmachen:

  1. Schätze heben. Apfelkisten mit Bürsten grob reinigen
  2. Wir haben dafür ein recht grobes Schleifpapier verwendet. Wichtig ist, dass man sich nachher keinen Speil einzieht. Wer möchte kann zunächst noch mit Drahtbürsten die Patina abreiben, das führt dann dazu, dass die Kisten eine Optik bekommen, als hätte man sie geflämmt.
  3. Einräumen. Fertig. Wer möchte kann natürlich die Kisten auch an der Wand anschrauben, grundsätzlich sind sie aber aufgrund der schweren Bücher auch so recht stabil.

Mit einem solchen Bücherregal hat man eigentlich eine win – win – win – win – Situation geschaffen. Weil:

  1. Keine Kosten. Man verwendet Material, das bereits vorhanden ist, und Geräte zur Bearbeitung, die man sich ausborgt, oder die ohnehin schon zuhause vorhanden sind.
  2. Man verbraucht keine neuen Ressourcen, sondern verwendet bereits vorhandenes Material, das eine „höhere“ Funktion bekommt. Upcycling in Perfektion.
  3. Multifunktionalität und Flexibilität. Sollte man sich eines Tages am Bücherregal satt gesehen haben, gibt es viele verschiedene Rollen, die eine Holzkiste annehmen kann. Außerdem kann man das Bücherregal auch ganz einfach an einen neuen Platz siedeln.
  4. Last but not least ist es natürlich auch eine Stilfrage. Die Kombination von Alt und Neu, von Perfektion und Zufall und die Integration alter Geschichte(n) in neuen Wohnraum liegt gerade sehr im Trend. Und – ist es nicht gerade auf Familienbetrieben spannend, die vorherigen Generationen auch in unser heutiges Leben einzubauen? Wie viele Leute wohl schon die Apfelkisten in der Hand hatten um die Ernte der Streuobstwiesen in den Keller zu bringen?

das fertige Bücherregal
das fertige Bücherregal

Für manch einen mag es nur eine Apfelkiste sein, für jene Kreativen unter uns, die mit Innovationsgeist und als Querdenker an die Dinge herantreten, für diejenigen ist es ein Einkaufskorb, ein Beistelltischchen, ein Pflanzenkübel, ein Mülleimer oder eben… ein Bücherregal.

Am Anfang ist jedenfalls…

Die Idee.

Winterdeko: selbstgemachter Weidenkranz.

Auch wenn man’s manchmal nicht glauben mag, aber auch im Winter bietet uns die Natur einige Möglichkeiten an, kreativ zu werden und mit den daraus entstehenden Produkten unser Heim zu schmücken.

Wir haben mal wieder in der kreativen Schatztruhe der Natur gekramt, uns ein paar Äste unserer Weide abgeschnitten und losgelegt. Aber alles der Reihe nach:

Die Weide.

Weiden zählen zu den Pionierbäumen. Das heißt, dass sie oft die ersten Pflanzen sind, die unbewachsenes Gebiet besiedeln, dadurch den Boden festigen und für nachfolgende Pflanzen somit gute Startbedingungen liefern. Man findet die Weide häufig an Waldrändern, an Flussläufen – wo sie den Boden rasch durchwurzeln und dadurch stabilisieren – oder eben auch an Teichen. Dort hat übrigens auch die Weide am Höllpaulihof ihren Platz gefunden. Weiden stellen im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen dar, die an den „Palmkätzchen“ oft die erste Nahrung nach den harten Wintermonaten finden.

Das Holz der Weide ist nicht unbedingt wertvoll, dennoch findet man sie – auch auf landwirtschaftlichen Betrieben – relativ häufig. Aber wieso eigentlich?

Die Zweige.

Es sind die Zweige bzw. Äste der Weide, die sie zu einer ganz besonderen Pflanze machen. So ist es zum Beispiel möglich, die Weide selbst über die Zweige vegetativ (=ungeschlechtlich) zu vermehren. Dafür wird einfach ein Zweig in feuchten Boden gesteckt, wo er nach ein paar Tagen Wurzeln schlägt, und so zu einer eigenständigen Pflanze heranwächst. Auf diese Weise kann man zum Beispiel auch ein kleines Tipi bauen: Einfach kreisförmig mehrere Weidenzweige nebeneinander in den Boden stecken, an den Spitzen zusammenbinden und anwachsen lassen: nach einiger Zeit wird sich ein kleines bewaldetes Zelt gebildet haben.

Die Zweige der Weide haben aber noch eine spezielle Eigenschaft: Sie sind elastisch und biegsam – vor allem während der Wintermonate. Und genau dieses Charakteristikum haben wir uns zu Nutze gemacht und aus den Zweigen einen Kranz gebunden.

Der Kranz.

Ein Weidekranz bietet gerade in den Wintermonaten, wo das Grün der Blätter und die Farbenvielfalt der Blüten rar ist, eine gute Möglichkeit das Haus mit Naturmaterialien zu dekorieren.

Was man dafür alles benötigt?

Weidenzweige (möglichst gerade und unverzweigt!), Gartenschere

Und so geht’s:

  • Die Zweige der Weide abschneiden.
  • Verzweigungen der Äste entfernen, und zu dicke, unbiegsame Enden abschneiden.
  • Die Zweige vorsichtig „vorbiegen“ und zu einem (möglichst runden!) Kreis verweben.
  • Nun nach und nach die restlichen Zweige hinzufügen.
  • Auf Gleichmäßigkeit achten.

Das Fazit.

Der zeitraubendste und anstrengendste Schritt war der erste: Im nasskalten Wetter und mit eingefrorenen Fingern die Weidenzweige abzuschneiden und zu kürzen ist nicht jedermanns Sache. Aber die Arbeit lohnt sich. Wer Durchhaltevermögen beweist, wird damit belohnt, dass man nach einer weiteren halben Stunde, bei der die Äste miteinander verwoben werden einen fertigen Weidekranz in Händen halten kann.

Und fertig ist eine wunderschöne, einfache Dekoration, die nicht nur zu 100% kompostierbar ist, sondern davor auch mehrere Monate lang hält. Drinnen wie draußen. Wir wünschen viel Spaß beim Nachmachen! 🙂

20180116_185330
fertig!