Futter für die Tiere

Wer ein Haustier zuhause hat, weiß wie hungrig Hund und Katze oder Ähnliches sein können. Wer schon mal einem Huhn beim Fressen zugeschaut hat, weiß, dass da auch einiges weitergeht. Wenn es jedoch in die Sphäre der Kuh geht, nimmt der Futterbedarf neue Dimensionen an.

15 bis 20 Kilogramm frisst so eine Kuh nämlich pro Tag. Trockenmasse. Das mitaufgenommene Wasser ist dabei schon abgezogen. Und das ist doch ordentlich viel. In einem Kilo Grassilage sind beispielsweise ca. 65 % Wasser enthalten, in Heu ca. noch 12 % und frisches Gras enthält rund 80 % Wasser. Da kommt an einem ganzen Tag schon ordentlich was zusammen – 60 bis 80 kg aufgenommenes Futter können das pro Kuh schon werden.

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Das Gute an der Kuh ist, dass sie das frisst, was der Mensch nicht verdauen kann. Nämlich Gras. Ganz nebenbei hält sie die Wiesen damit von Bäumen und Sträuchern frei, die sonst sehr bald verwalden würden. Das eigene Auge und der Tourismus freuen sich.

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Als Wiederkäuer ist die Kuh mit vier Mägen ausgestattet. Drei mehr als der Mensch, um die schwer verdauliche Zellulose in körpereigene Nährstoffe umwandeln zu können. Wie die Kuh das macht, ist eine Reise wert. Kommst du mit?

Wir beginnen beim Fressen. Mit der Zunge wird das Futter von der Wiese abgerissen oder vom Futtertrog aufgenommen. Wer glaubt, da gelingt das Aussortieren nicht, sollte mal einen fast ausgefressenen Futtertrog betrachten. Ein Feinspitz, so eine Kuh. Danach schlingt sie das Futter fast ungekaut herunter. Hauptsache eine große Menge geht hinein. Mit möglichst gutem Geschmack.

Warum macht die Kuh das? Weil sie weiß, dass in den nächsten Stunden noch genug Zeit zum Wiederkauen bleibt. Weiter geht die Reise. Und führt in den ersten und größten Magen, den Pansen. 150 bis 180 Liter haben dort Platz. Im Pansen sammelt sich das gesamte Futter und wird durchgeknetet. Was zu grob ist, wird in kleine Portionen sortiert und der Kuh in der Ruhephase wieder in das Maul geschickt. Und schon geht das Kauen los. 50-60 Mal im Normalfall, bis der Knäuel wieder runtergeschluckt wird. Und die nächste Portion kommt. Ein Tipp: beim nächsten Mal unbedingt im Kuhstall beobachten!

Ist das Futter klein genug, geht es über den Netzmagen und den Blättermagen in den Labmagen. Letzterer funktioniert ähnlich wie der Magen beim Mensch. Dünndarm, Dickdarm und so weiter. Alles bekannt. Die Reise endet am hinteren Ende der Kuh. Und beginnt wieder beim Wachsen vom Gras.

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Einblick in die Grassilage

Unsere Kühe bekommen Heu, Silage und Gras zu fressen. Davon ganz schön viel. Und in kleinen Mengen Gerste und Mais. Im März, sobald die Gräser zu sprießen beginnen, kommen die Kühe bereits auf die Weide. Nach dem Melken in der Früh sieht man ihnen die Freude richtig an, wenn sie auf die Weide gehen. Ob sie am Abend zum Melken von selbst kommen oder man sie holen muss, hängt vom Wetter und vom Gras auf der Weide ab. Das geht bis in den Herbst so. Bis das Graswachstum nachlässt und das Wetter nicht mehr mitspielt. Dann freuen sich die Kühe im Laufstall (und auch Moritz, der Esel) auf das gute Heu und das durch Milchsäuregärung haltbar gemachte Gras (Grassilage).

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Heu darf max. 14 % Wasser enthalten, um lagerfähig zu sein.

Ein wichtige Aufgabe am Bauernhof ist, das ganze Jahr über genug Futter für die Tiere bereitzuhalten. Vor allem für den Winter muss bereits in den Sommermonaten genug Futter eingelagert werden. Wäre doch blöd, wenn auf einmal mitten im Winter das Futter ausgeht. Schließlich brauchen Kühe Tag für Tag ganz schön viel Futter. Oder wie war das nochmal?

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Autor: hofgeschichten

Hofgeschichten. Die Geschichten vom Höllpaulihof. Erzählt von Sophie und Martin. Wer wir sind? Ein Pärchen aus der Steiermark, das dieselben Interessen und Faszinationen teilt, und doch so einige Unterschiede aufweist. Martin ist groß, Sophie ist klein. Sie kommt eher aus der Stadt, er ist ein Landkind. Er liebt Sport, Brauchtum und Feierlichkeiten, sie die Gemütlichkeit von lauen Samstagabenden im Bett und kreative Bastelstunden zu Hause. Gemeinsam haben wir die Liebe zur Natur und zur Landwirtschaft, über die wir in diesem Blog berichten.

8 Kommentare zu „Futter für die Tiere“

  1. Und wieder habe ich wieder viel dazugelernt!
    Freu mich selbst und für die Kühe auf das saftige frische grüne Frühjahrsgras 🌱🌱🌱🌾🌄🍀🍀🍀🐂

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  2. Und wieder habe ich viel dazugelernt!
    Freu mich selbst und für die Kühe auf das saftige frische grüne Frühjahrsgras 🌱🌱🌱🌾🌄🍀🍀🍀🐂

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  3. Tolle Sache, was sich die Natur so einfallen lässt!! Alles ist in den Milch-Produkten der gut gefütterten Tiere zu schmecken!
    Weiterhin viel Freude und bitte noch weiteren Einblick in eure „Hofgeschichten“

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