Ostern, Osterbrot und viele Traditionen

Ostern. Fest der Freude. Fest der Auferstehung. Fest des Osterhasen. Fest der Familie. Fest der Traditionen und Fest der Backwaren.

Man mag dem Osterfest viele Attribute zuschreiben, fest steht: Ostern ist ein Fest mit vielen und mit sehr unterschiedlichen Traditionen. Eigentlich hat bei uns wohl fast jede Familie ihre eigenen Traditionen. Bei Sophie war’s früher zum Beispiel so, dass man am Karsamstag zunächst gemeinsam zur Fleischweihe ging, und direkt danach – auf magische Weise – der Osterhase die Geschenke im Garten der Familie versteckt hatte. Große Freude. Kirchenbesuche standen jedoch nur selten während der Osterzeit an.

Bei Martin steht traditionell am Karsamstag das Aufstellen des Osterkreuzes am Programm. Das erledigen die Männer vom Höllberg, während die Frauen die Köstlichkeiten für die Osterjause zur Fleischweihe tragen und dort weihen lassen. Am Abend gibt’s dann alljährlich die „Nacht der Nächte“: die liturgische Feier der hochheiligen Osternacht, bevor man am Höllberg gemeinsam die Nacht zum Tag macht und neben dem Osterkreuz feiert.

Traditionen hin, Traditionen her. Was wohl zu jedem Osterfest im südlichen Teil der Steiermark gehört, ist das Osterbrot. Das Osterbrot gehört zur Osterjause wie Weihnachtskekse zur Weihnacht. Es ist also schlicht nicht wegzudenken.

Im Gegensatz zur den Keksen scheiden sich hier jedoch die Geister: „Mit oder ohne Rosinen?“ lautet hier die Frage aller Fragen. Und oft meint man, auch innerhalb einer Familie keinen Konsens auf diese Frage zu finden. Somit muss wohl ein Kompromiss her: beide Versionen werden gebacken, und alle sind zufrieden. Am Höllpaulihof backen wir aber nicht nur das Osterbrot für unsere Familie. Nein, auch für unsere Kunden wird fleißig gebacken. Und da gibt es neben dem klassischen Osterbrot auch noch „Osterbrot aus reinem Dinkelmehl“, „Osterbrot mit vielen Rosinen“, Osterpinzen, Osterhasenweckerl und Vieles mehr.

Was sind nun aber die Zutaten um ein richtig köstliches Osterbrot zu backen? Nun, neben Weizenmehl, Dinkelmehl, Öl, Milch, Germ, Zucker, Vanillezucker, Zitronenschale, Dotter, Salz, (Rosinen?), ist auch die Liebe zum Germteig eine Zutat, die nicht unwichtig erscheint. Dieser will nämlich gehegt und gepflegt werden. Nachdem alle Zutaten gemischt wurden, muss man ihn erst einmal „ruhen“ und „gehen“ lassen. Die Hefe beginnt in dieser Zeit mit ihrer Arbeit, verdaut den Zucker und lässt den Teig durch das ausgeschiedene CO2 fluffig und geschmeidig werden. Nach dieser Gehzeit, muss man ihn aber doch wieder härter anpacken: mit viel Kraft und noch mehr Geschick, unterstützt von einer großen Portion Mehl, um das Kleben an den Fingern zu verhindern, wird der Teig geknetet und in eine möglichst runde Form gebracht. Er sollte jetzt außerdem eine angenehm glatte Oberfläche bekommen haben, das trägt zur äußeren Schönheit bei. Zur Unterstützung der inneren Schönheit darf der Teig nun noch ein weiteres Mal gehen: im Gärkörbchen, zugedeckt mit einem Tuch. Es werden keine Kosten und Mühen gescheut, um dem Teig die notwendige Ruhe zu geben.

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Nachdem der Teigling wieder aufgegangen ist, folgen jetzt die letzten Schritte: Auf ein Backblech stürzen, mit Ei bestreichen, mit einer Stricknadel kleine Löcher hineinstechen und rasch ab in den Backofen! Nun nur darauf achten, dass das Osterbrot nicht zu lange gebacken wird. Es sollte außen gleichmäßig braun gebacken werden und gleichzeitig eine Kerntemperatur von mindestens 95°C erreichen. Erst dann ist es fertig.

Dann steht allerdings dem Genuss nichts mehr im Wege. Einem Genuss, der gleichzeitig ein untypisches Paradoxon darstellt: Nur zur Osterzeit genießt man süßes Brot mit pikantem Belag. Mahlzeit!

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Autor: hofgeschichten

Hofgeschichten. Die Geschichten vom Höllpaulihof. Erzählt von Sophie und Martin. Wer wir sind? Ein Pärchen aus der Steiermark, das dieselben Interessen und Faszinationen teilt, und doch so einige Unterschiede aufweist. Martin ist groß, Sophie ist klein. Sie kommt eher aus der Stadt, er ist ein Landkind. Er liebt Sport, Brauchtum und Feierlichkeiten, sie die Gemütlichkeit von lauen Samstagabenden im Bett und kreative Bastelstunden zu Hause. Gemeinsam haben wir die Liebe zur Natur und zur Landwirtschaft, über die wir in diesem Blog berichten.

2 Kommentare zu „Ostern, Osterbrot und viele Traditionen“

  1. In den Osterferien war ich an Ostern oft auf dem schönen Heimathof meiner Mutter und erinnere mich gerne an die schönen Bräuche zu Ostern. Es ist schön, dass diese immer noch so gelebt werden. Natürlich ist mir noch das leckere Osterbrot mit Osterfleisch und Gren in Erinnerung. In einem Jahr hatte ich, wenn ich mich richtig erinnere Masern, und musste daheim in Deutschland bleiben. Natürlich hatte Tante Christel mir Osterbrot usw. mitgeschickt. Daheim hat es aber nicht so gut geschmeckt wie direkt bei Euch. Vor 3 Jahren war ich mit meiner Familie mal wieder nach vielen Jahren zu Ostern in der Steiermark und habe die Osterjause von Monika sehr genossen. Viele liebe Grüße und macht weiter so. Hemma

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