Die Heuernte

Der Duft nach frischem Heu, wer kennt ihn nicht? Wer ihn riecht, weiß, dass der Sommer am Land Einzug gehalten hat. So auch bei uns. Die Heuernte nimmt bei uns am Hof einen wichtigen Teil des Sommers ein. Schließlich muss das Winterfutter für die Tiere vorbereitet werden. Die Heuernte läuft immer nach dem gleichen Schema ab und ist doch jedes Mal verschieden. Warum, das erklären wir euch gleich.

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Die fertigen Heuballen warten auf den Heimtransport.

Der Einfluss des Wetters.

Im Beitrag Futter für die Tiere haben wir gezeigt, welches Futter unsere Kühe bekommen. Neben dem Heu ist das auch noch die Grassilage und von Frühjahr bis Herbst das frische Gras auf der Weide. Das Heu ist am Schwierigsten zu gewinnen. Das hat mehrere Gründe. Bei der Weide erfordert es einen Zaun und das Wissen rund um die Weidehaltung. Bei der Grassilage (als in Kunststofffolie verpackte Ballen oder als zugedeckten Fahrsilo zu erkennen) braucht es geeignete Geräte, meist eine hohe Leistung der Erntetechnik und ein bis zwei schöne Tage. Womit wir schon beim Wetter wären. Beim Heu sind es nämlich zumindest drei schöne und heiße Tage ohne Regen. Und solche Zeitfenster sind im Sommer nicht immer leicht zu finden. Das Heu muss nämlich von ca. 80 % Wassergehalt im frischen Gras auf maximal 14 % Wassergehalt heruntergetrocknet werden, damit es haltbar wird. Und das erfordert ein passendes Wetter mit viel Sonne. Und leichtem Wind, wenn man sich etwas wünschen darf. Regen ist für eine gute Qualität fast verboten, da sonst die Nährstoffe ausgeschwemmt werden und das Futter verschmutzt wird.

Die Technik im Wandel.

Die Heubereitung ist eine sehr traditionelle Form der Graskonservierung (vor allem in den Alpen). Ist sie doch bereits mit einfachster Technik schaffbar. Dennoch hat sich die Technik von früher bis heute stark gewandelt. In früheren Zeiten wurde das Gras mit der Sense gemäht, mit der Gabel gewendet und dann auf sogenannten Harpfen, Hieflern oder ähnlichen Holzkonstruktionen getrocknet. Das wird heute nur noch in sehr kleinem Umfang praktiziert. Heute dominiert das Mähen mit Traktor und Mähwerk, das Wenden mit einem Kreiselheuer und das Schwaden mit einem Kreiselschwader. Erst ab hier unterscheidet sich die Technik. Einerseits ist das Einbringen des Heus mit einem Ladewagen möglich, von dem das Heu in das Lager geleert oder mit einem Gebläse dorthin befördert wird. Andererseits hat sich in den letzten Jahren stärker das Pressen zu Ballen durchgesetzt. Dadurch lässt sich das Heu wesentlich leichter transportieren. Aus dem Heulager muss das lose Heu schließlich mit einem Heugreifer oder mit der Hand gebracht werden. Falls das Heu auf der Wiese nicht zu Ende getrocknet wird, gibt es auch Belüftungsanlagen, die das Heu nach der Ernte im Lager fertig trocknen.

Die Vorteile von Heu.

Obwohl die Grassilage leichter zu gewinnen ist, hat Heu nach wie vor seine Bedeutung. Warum ist das so? Einerseits hängt das mit dem Futterwert für die Tiere zusammen. Meist werden die Heuwiesen etwas später gemäht, wodurch das Heu eine gröbere Struktur als die Silage bekommt. Das ist wichtig für den Pansen (den ersten und größten Magen) der Wiederkäuer. Zu wenig Struktur führt zu Durchfall und kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Andererseits genießt das Heu einen guten Ruf in der Bevölkerung. Bilder von schönen Heuwiesen kennt schließlich jeder. Diese verstärkt der gute Geruch des Heus. Das gute Image spiegelt sich darin wider, dass die Milch von silofrei-gefütterten Kühen eigens vermarktet wird. Ist die Heumilch schließlich keine Milch, die direkt aus dem Heu gewonnen wird, wie hin und wieder aus Unwissenheit behauptet wird.

Die Tage der Heuernte sind bei uns am Hof immer arbeitsreiche und spannende Tage. Arbeitsreich, weil viele Arbeitsschritte bis zum fertigen Heu nötig sind. Auf den steilen Flächen auch noch händisch, wo dann die gesamte Familie und teilweise auch Nachbarn und Bekannte mithelfen. Spannend sind die Tage der Heuernte, weil es eine Zitterpartie werden kann, ob kein Regen oder Gewitter kommt. Die Wettervorhersage schafft da eine gute Hilfe, aber Sommergewitter sind kleinräumig eben schwierig vorherzusagen. Eines ist aber auch gewiss: das schönste Gefühl ist jenes, wenn das Heu trocken unter dem Dach ist. Dann kann man sich eine wohlverdiente Jause gönnen. Und sich freuen, wenn es zu regnen beginnt.

Autor: hofgeschichten

Hofgeschichten. Die Geschichten vom Höllpaulihof. Erzählt von Sophie und Martin. Wer wir sind? Ein Pärchen aus der Steiermark, das dieselben Interessen und Faszinationen teilt, und doch so einige Unterschiede aufweist. Martin ist groß, Sophie ist klein. Sie kommt eher aus der Stadt, er ist ein Landkind. Er liebt Sport, Brauchtum und Feierlichkeiten, sie die Gemütlichkeit von lauen Samstagabenden im Bett und kreative Bastelstunden zu Hause. Gemeinsam haben wir die Liebe zur Natur und zur Landwirtschaft, über die wir in diesem Blog berichten.

2 Kommentare zu „Die Heuernte“

  1. Sehr spannend geschrieben, toll und vielen Dank!!
    Und ich kann auch aus Erfahrung sagen, dass Heu auch ganz schön schwer sein kann so auf der Heugabel 😉

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